Wein

Weinanbaugebiete in Deutschland

Eines der kleinsten Weinbaugebiet Deutschlands ist Ahr. Auf den rund 540 Hektar werden zwischen Bonn und Koblenz vor allem rote Rebsorte angebaut, daher gilt Ahr als wahres Rotweinparadies. Vor allem der Spätburgunder gedeiht hier prächtig, während der Portugieser und der Riesling eine ebenso wichtige Rolle einnehmen. Die Weinhänge sind allesamt nach Süden ausgerichtet und garantieren somit eine Menge des notwendigen Sonnenscheins und konstante Temperaturen. Überwiegend herrschen hier Grauwacke- und Schieferböden vor, die die Wärme optimal speichern und somit auch nachts kontinuierlich abgeben können. Wein wird in der Ahr bereits seit dem 8. Jahrhundert nach Christi angebaut. Bereits die Römer wussten die klimatischen Bedingungen optimal auszunutzen.

Baden zählt mit 16.000 Hektar als drittgrößtes Anbaugebiet Deutschlands. Es erstreckt sich vom Oberrhein bis hin nach Basel, die Konzentration liegt jedoch bei Breisgau sowie am Bodensee und am Taubertal. Durch die Größe des Anbaugebietes kommen vielseitige klimatische Einflüsse zum Tragen, die maßgeblich für die Charakteristik badischer Weine sind. Baden gilt als das sonnenreichste und wärmste Anbaugebiet in Deutschland. Wie auch an der Ahr nimmt der Spätburgunder einen hohen Stellenwert ein. Daneben werden Grauburgunder und Weißburgunder in einem hohen Maß angebaut. Müller-Thurgau, Riesling, Gutedel und Silvaner sind in Baden ebenfalls sehr häufig vorzufinden, jedoch ist der Anbau im Vergleich zum Burgunder stark regional begrenzt.

Ortenau in Franken ist ein ursprüngliches und traditionelles Anbaugebiet. Schon im Mittelalter galt Franken mit rund 100.000 Hektar als das größte Anbaugebiet, wurde jedoch, um Qualitätsverluste zu verhindern, auf 6.00 Hektar abgestockt. Angrenzend an das Taubertal durchzieht das Hauptgebiet vor allem die Region entlang des Maines. Würzburg gilt neben Ortenau als Anbauhochburg. Franken besticht durch seinen vermehrten Weißweinanbau. Müller-Thurgau, Silvaner und Bacchus sind Vorreiter. In den letzten Jahren haben sich einzelne Winzer dem Rotweinanbau, insbesondere Spätburgunder, zugewendet.

Die Hessische Bergstraße ist im Odenwald gelegen ist neben Ahr ein kleines Anbaugebiet. Der Riesling ist ein Kind dieser Region und besticht hier durch eine hervorragende Qualität, die sich durch den kleinen und kontrollierten Anbau begründen lässt. Wein aus dem Gebiet der Hessischen Bergstraße gilt als verhältnismäßig teuer. Grund hierfür sind die schlechten Bearbeitungs- und Lesebedingungen, aufgrund der enorm steilen Berglage.

Mit 4.300 Hektar ist Nahe seit 1971 zu einem guten und ertragsreichen Weinbaugebiet avanciert. Charakteristisch ist die Bodenvielfalt. Grünschiefer, Quarzite, rote Konglomerate, Meeressand, Löß und Sandsteine sind hier gleichermaßen vorzufinden. Das Hauptaugenmerk wird auch hier auf den Riesling gelegt, wobei Müller-Thurgau. Scheurebe, Dornfelder, Silvaner und Kerner auch einen hohen Stellenwert haben. Nahe verlor –Mitte der 90iger Jahre seinen guten Ruf als Weinbaugebiet, da die Qualität immer mehr in den Hintergrund rückte. Dem Export mit Verschnitten, beispielsweise der Liebfrauenmilch, wurde mehr Bedeutung zugeschrieben. Die Ansicht der Winzer änderte sich rasch und Nahe konnte seinen guten Ruf wieder herstellen. Typisch für dieses Anbaugebiet sind die zahlreichen Familienbetriebe.

Schiefer- und Grauwackeböden sind typisch für das Gebiet am Mittelrhein. Durch diese ist eine optimale Speicherung der kostbaren Sonnenwärme möglich. Früher wurde das gesamte Gebiet links und rechts des Rheines für den Anbau genutzt. Mit der Zeit erfolgte jedoch eine Konzentration auf gut zugängliche Gebiete, steile Hanglangen werden nunmehr gemieden, da die Bewirtschaftung einfach zu kostenintensiv und somit unwirtschaftlich ausfiel. Die bekannteste Region ist mit Sicherheit Hamm, in der vor allem Riesling, Müller-Thurgau und Spätburgunder angebaut werden.

Das Gebiet rund um Mosel, Saar und Ruwer besitzt eine Rebfläche von mehr als 9.000 Hektar. Auffällig ist hier besonders, dass im Gegensatz zu anderen Anbaugebieten auch steile Hänge mit einer Steigung von mehr als 50% genutzt werden. Vor allem der Bremmer Calmont mit einer Steigung von 68 % sticht sofort ins Bild. Bedingt durch diese Anbaubedingungen erfolgt die Lese in vielen Gebieten manuell, lediglich in flacheren Regionen wird auf maschinelle Hilfe zurückgegriffen. Mit über 50 % ist der Riesling die meist angebaute Rebsorte, gefolgt von Müller-Thorgau und dem Elbling. Gerade der an der Mosel angebaute Elbling betört mit einem fruchtigen Bukett und gilt daher als Spezialität. Trotz des überwiegenden Weißweinanbaus haben sich in den letzten Jahren Spätburgunder und Dornfelder hervorgetan. Vor allem Familienbetriebe fahren mittlerweile zweigleisig.

Während die Hänge an der Mosel in exzellenter Südlage liegen, heerschen an der Saar weniger Wärme und Sonne vor, so dass sich der Saar-Riesling seine charakteristische Säure behält.

Ganze 23.500 Hektar Anbaugebiet durchziehen die Pfalz, was sie zum zweitgrößten Anbaugebiet Deutschlands macht. Durch die verschiedenen klimatischen Einflüsse kann ein ausgewogener Anbau betrieben werden. Vor allem das südliche Gebiet, rund um Landau, hat schon fast südländische Qualitäten. Ebenso vielseitig gestaltet sich die Bodenbeschaffenheit, denn Keuper, Muschelkalk, Lehm, Granit, Buntsandstein, Mergel, Porphyr und Schiefer sind vorzufinden. Pfälzer Riesling, Dornfelder und Müller-Thurgau zählen zu den meist gekauften Weinen. Die Pfalz ist nicht äußerst konservativ und für alles offen. Da wundert es auch nicht, dass ausländische Rebsorten wie Chardonnay, St. Laurent und Cabernet Sauvignon angebaut werden.

Es steht außer Frage, dass das Mosel-Saar-Ruwer-Gebiet einen internationalen guten Ruf genießt. Rheingau kann hier im gleichen Maße mithalten. Letztlich liegt dies sicherlich auch an den altehrwürdigen und traditionellen Weingütern wie Schloss Johannisberg, Kloster Eberbach, Schloss Vollrads und Schloss Reinhartshausen. Ersteres genießt den Ruf, die Hochburg der Spätlese zu sein. Im Rheingau wird nicht auf Quantität sondern auf Qualität gesetzt und in Verbindung mit der ansässigen Forschungsanstalt und Weinbauschule gelingen sogar einzigartige edelsüße Trauben. Mit rund 80 % wird der Riesling, vor allem die Spätlese im Rheingau angebaut.

In der Region Rheinhessen wird Weinanbau groß geschrieben. Dem Weinbau wird hier mehr Bedeutung zugemessen als allen anderen landwirtschaftlichen Produktionszweigen. Seinen guten Ruf trägt es nicht nur, weil es mit 26.000 Hektar das größte deutsche Gebiet ist, sondern weil die Ursprünglichkeit des Weines bewahrt werden konnte. Im Vergleich zu anderen Weinbaugebieten liegt der Fokus auf fruchtig milden Weinen. Typisch für Rheinhessen ist der Anbau des Silvaners, der neben Müller-Thurgau, Dornfelder und der Burgunderfamilie unangefochten an erster Stelle steht.

In der ehemaligen DDR diente das Saale-Unstrut Anbaugebiet der Massenproduktion. Qualität spielte keine Rolle, hauptsache es konnte ein größtmöglichen Ertrag erwirtschaftet werden. Diese Denkweise hat sich zum Glück grundlegend geändert, denn nun liefert das Saale-Unstrut-Gebiet rassige, trockene und dennoch fruchtige Weine mit einer herausragenden Qualität. Mehr in Sachsen-Anhalt als in Thüringen gelegen, sind aufgrund der klimatischen Bedingungen vor allem frühreife Rebsorten wie Müller-Thurgau, Weißburgunder und Silvaner zu finden.

Sachsen gilt es unstetiges Anbaugebiet, da die klimatischen Bedingungen alles andere als optimal sind. Der jährliche Ertrag schwank immens, dennoch gedeihen Müller-Thurgau und Riesling prächtig. Nicht desto trotz machen sich die Betriebe und Weingüter die günstige Bodenbeschaffenheit zu Nutze, um vielseitige Weine anzubauen.

Württemberg ist mit 11.500 Hektar neben Ahr das größte Rotweinanbaugebiet Deutschlands. Gerade der Trollinger gilt als württembergische Spezialität. Damit der Weißwein nicht zu kurz kommt, nimmt der Riesling ebenfalls eine vorherrschende Rolle ein. Mit recht kühlem und kontinentalem Klima sind auch hier die Anbaubedingungen nicht optimal, daher wird beim Anbau verstärkt auf Qualität gesetzt, die sich vor alle, im Trollinger, Lemberger und Samtrot zeigt.